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50 Jahre und keine Wehwehchen

"Festakt"

Bayerns Gesundheitsminister Markus Söder attestierte dem Klinikum Kulmbach angesichts fortwährender Investitionen und steigender Patientenzahlen höchste Qualität.


Gesundheitsminister Markus Söder und die Broschüre „50 Jahre Klinikum Kulmbach“

Gesundheitsminister Markus Söder und die Broschüre „50 Jahre Klinikum Kulmbach“: Ist das ein älteres Bild vom Landrat?

Wer sich Gesundheitsminister nennt und bei Minusgraden gleich Hände schütteln muss, wäscht sich erst einmal die Finger. Das dachte sich wohl auch Markus Söder (CSU), als er dem Klinikum Kulmbach gestern anlässlich des 50-jährigen Bestehens seine Aufwartung machte. Und verschwand erst einmal auf der Toilette, bevor er die Willkommensgrüße der Vertreter aus Politik und Geschäftsführung entgegennahm.

Gewaschen hat sich freilich auch die Bilanz des Klinikums, was Söder ihm in seiner Festrede mit „erstklassige Adresse in der bayerischen Krankenhauslandschaft“ konstatierte. Um dann den Bogen zu spannen zu einem in den Medien doch meist verkannten deutschen Gesundheitssystem, das im weltweiten Vergleich („In den USA gibt es Spitzenleistungen nur für Spitzengeld, in Großbritannien muss man ab 60 Jahren alles selbst bezahlen“) seinesgleichen sucht. „Das Klinikum Kulmbach reiht sich in diese hervorragenden Strukturen ein“, lobte Söder.

Der bayerische Staatsminister, der Krankenhäuser „Lebenshäuser“ nennt („Hier kommt und geht Leben“), verwies darauf, dass der Gesundheitsbereich deutschlandweit nicht nur den größten Umsatz macht, sondern auch größter Arbeitgeber sei. Um so wichtiger seien Krankenhäuser für die Regionen. Enorm steigende Patientenzahlen wie in Kulmbach seien zudem ein Qualitätsbeweis.

Nicht zuletzt deshalb stellte Söder in Aussicht, dass der Freistaat wie schon beim siebten Bauabschnitt („Die neun Millionen Euro sind schon ausbezahlt“) auch für den achten wieder tief in dieTasche greift: „Die Chancen auf Zuschüsse stehen sehr gut.“Die Zuhörer, Politiker sowie Ärzte und Klinikums- Mitarbeiter von früher und heute, quittierten dieses positive Signal aus München für die Investitionen in Intensivstation, Urologie und Pathologie mit Applaus.

Wenige Minuten später, beim Rundgang im Klinikum, sollte auch Andreas Brugger den Minister auf die wünschenswerte Erweiterung aufmerksam machen. In Raum 110N des Herzkathederlabors stellte der Leitende Arzt der Inneren Forderungen: Um Herzrhythmusstörungen nicht mehr länger nur mit Medikamenten in Kulmbach behandeln zu können, sei eine Elektrophysiologie nötig – und damit ein zweites Katheterlabor. „Wir hoffen deshalb aufs nächste Jahr“, sagte Brugger mit Blick auf den achten Bauabschnitt. Obwohl seine Abteilung mit 2000 Kathederuntersuchungen pro Jahr – in vier von zehn Fällen werden die Gefäße herzinfarktgefährdeter Patienten aufgedehnt – wahrlich schon alle Hände voll zu tun hat.

„Es ist hier optimal, ich hätte es mir nicht besser wünschen können“, flüsterte Brugger, der Mitte 2007 nach Kulmbach gekommen war, dem Staatsminister im Labor zu. Dass es die Herausforderung für die Politik sei, den Ärzten die Arbeit in deutschen Krankenhäusern generell zu versüßen, hatte Söder auch in seiner Rede betont. Freilich müsse die Honorierung für die Ausbildung überdacht werden, es komme aber auch auf die Lebensfragen mit Schichtdiensten und Familienfreundlichkeit des Berufs an: „Es ist absurd, wenn wir Ärzte ausbilden, die dann ins Ausland gehen.“ Dass die Kosten
im Gesundheitswesen generell angesichts einer älter werdenden Bevölkerung und einer technologisch hochwertigeren Behandlung nicht sinken, ist dem Staatsminister zufolge klar. Insofern müsse an den Strukturen gefeilt werden: „Ein Formular hat noch nie eine heilende Wirkung gehabt“, sagte er mit Blick auf die Tatsache, dass ein Arzt zwei Drittel seiner Zeit für die Bürokratie aufwenden müsse.

Der Vorsitzende des Klinikum-Zweckverbands, Landrat Klaus Peter Söllner (FW), erinnerte an viele „richtige Maßnahmen zur richtigen Zeit“ seit der Errichtung des Krankenhauses am Blaicher Hang 1960. Seit dem werde der Beweis angetreten, dass auch das „strukturkonservative Element“ einer Verbandsversammlung vernünftig arbeiten könne. „Die Zusammenarbeit war unser Gedanke, wir haben konsequent in Richtung Zukunft gedacht“, so Söllner. Auch der Weg in Servicegesellschaften für Mitarbeiter sei tabu: „Wenn man will, dass sie gescheit arbeiten, muss man sie vernünftig behandeln und bezahlen.“

Das stete Kämpfen der Verantwortlichen im Zweckverband über Parteigrenzen hinweg fürs Klinikum hob auch stellvertretender Verbandsvorsitzender Henry Schramm (CSU) hervor. „Das Klinikum gehört zu den 50 besten Häusern Deutschlands“, betonte der OB und verwies darauf, dass man die Studie nicht selbst in Auftrag gegeben habe. Das nahm ein gut gelaunter Söder selbstverständlich schmunzelnd zur Kenntnis: „Wenn schon, hättet ihr wohl noch besser abgeschnitten.“

Quelle:
- Bayerische Rundschau vom 14.12.2010
- Foto: Hoch

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