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Frauen müssen sich was trauen

"Info-Tag"

In der „Alten Spinnerei“ drehte sich gestern alles um die Chancen und Möglichkeiten für einen Neustart nach der Familienpause. Neben der Theorie gab es auch viele mitreißende praktische Beispiele.


Info-Tag "Wiedereinstieg"

Hohen Unterhaltungswert hatte der Vortrag von Margit Hertlein, die mit viel Körpereinsatz zeigte, dass oft erst eine lange Durststrecke zu bewältigen ist, bevor sich der gewünschte Erfolg einstellt.

Sie sollten es vielleicht nicht gerade in der Öffentlichkeit tun – aber Frauen sollten sich durchaus öfter einmal selbst laut loben und beglückwünschen zu dem, was sie gerade geschafft haben. Das empfiehlt Margit Hertlein, Trainerin und Vortragsrednerin, die im übrigen meint, dass frau sich dabei ruhig auch selbst auf die Schippe nehmen kann.

Ihr Vortrag, gespickt mit Beispielen aus dem eigenen Leben und dargeboten mit vollem Körpereinsatz, war für viele Besucherinnen der Höhepunkt des Infotags Wiedereinstieg, der gestern im Kinder- und Jugendkulturzentrum „Alte Spinnerei“ stattfand. Weit über 150 Frauen nutzten die Gelegenheit, sich dort umzuschauen und sich schlau zu machen, was sich tun lässt, um die Rückkehr in den Beruf nach der Familienpause möglichst problemlos zu meistern. Neben einem breiten Angebot an Beratung und Information wartete auf die Besucherinnen ein Vortragsprogramm vom Feinsten.

Für den Arbeitsmarkt unverzichtbar


Zusammengestellt hatten dieses Angebot die Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt bei der Agentur für Arbeit Bayreuth, Claudia Steinbach, und die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Kulmbach, Heike Söllner.

Landrat Klaus Peter Söllner, Oberbürgermeister Henry Schramm und die Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bayreuth, Brigitte Glos, machten schon eingangs deutlich, dass die Wirtschaft der Region auf gut ausgebildete Frauen nicht verzichten kann. Dies bestätigte anhand von Zahlen Pia Vierneusel, Leiterin der Geschäftsstelle Kulmbach der Arbeitsagentur, die die Situation auf dem Arbeitsmarkt schilderte und Förder- und Unterstützungsmöglichkeiten für Frauen und für Arbeitgeber.

Immer wieder erhielten die Besucherinnen Tipps, wie sie sich selbst die Rückkehr und daran anschließend den Erfolg im Beruf erleichtern können. So zum Beispiel von Barbara Wagner, Kommunikationstrainerin und Inhaberin der Firma Vision Impuls, die dazu riet, aktiv an einem persönlichen Netzwerk zu arbeiten: „Wer nützt mir, wem kann ich nützen? Was habe ich zu bieten, das andere nicht haben – und wie stelle ich das dar?“

Dass Familienbewusstsein und effizientes Arbeiten in einem Unternehmen kein Widerspruch sein müssen, machte Stefanie Wiebrock deutlich. Sie ist als Trainerin für das Münchener Beratungsunternehmen Fauth-Herkner & Partner tätig und kennt viele Unternehmen, die mit oft sehr individuell ausgerichteten Maßnahmen vom innovativen Arbeitszeitmodell bis hin zum Betriebskindergarten dazu beigetragen haben, Mitarbeitern die Entscheidung für Beruf und Familie zu erleichtern.

Info-Tag "Wiedereinstieg"

Für ein familienbewusstes Unternehmen warb Hans Taubenberger, Chef der PDR Recycling GmbH & Co. KG aus Thurnau.

Es rechnet sich


Dass solche Maßnahmen zunächst Geld und Zeit kosten und oft sogar Widerstände im eigenen Haus provozieren, machte Hans Taubenberger, Chef der Firma PDR Recycling in Thurnau, deutlich. Er riet dazu, den Schritt hin zu einem familienbewussten Unternehmen dennoch zu wagen. „Letzlich rechnet sich das – weil die Mitarbeiter zufrieden und hoch motiviert sind und weil wir teures Knowhow nicht verloren gehen lassen.“

Info-Tag "Wiedereinstieg"

Die Werbetexterin Jessica Luh-Fuchs berichtete, wie sie Familie und Beruf unter einen Hut bringt.

Anschauliches Beispiel hierfür ist Jessica Luh-Fuchs, die bei der Werbeagentur Riegg & Partner in Neudrossenfeld arbeitet und hier viel Unterstützung bei der Rückkehr nach der Babypause erfahren hat. Ihr Rat: „Man muss rechtzeitig sagen, wie man sich die Rückkehr vorstellt – dann ist die Chance groß, dass das wunschgemäß klappt.“

Planung sieht auch Gabriele P. Sohn, Trainerin und Referentin aus Nürnberg, als wichtigen Faktor. Sie riet außerdem zu mehr Selbstbewusstsein und dazu, sich zu trauen, Wünsche und Vorstellungen klar und deutlich zu äußern.

Dass so etwas bisweilen auch Power-Frauen schwer fällt, räumte Margit Hertlein freimütig ein. Ernüchterung und Durststrecken seien ganz normal auf dem Weg zum Erfolg –weshalb auch erfolgreiche Frauen sich manchmal anstrengen müssten, sich aus dem „Jammersumpf“ zu befreien und sich zu sagen: „Ich bin richtig gut!“

Quelle:
- Bayerische Rundschau vom 11.11.2009
- Fotos: gey, so, pr

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