Willkommen in Kulmbach - Die Markgrafenstadt mit Flair & der heimlichen Hauptstadt des Bieres
Deutsch
Deutsch
Willkommen in Kulmbach - Die Markgrafenstadt mit Flair & der heimlichen Hauptstadt des BieresKulmbach - Die Markgrafenstadt mit Flair
Startseite> Rathaus> Mehrfachseiten 2010> Noch gibt es keine Entwarnung

Noch gibt es keine Entwarnung

"Trinkwasser"

Auch wenn der direkte Genuss laut Staatlichem Gesundheitsamt unbedenklich sein dürfte: Ob weiterhin abgekocht werden muss oder nicht, entscheidet sich erst heute Nachmittag.


TWA Grundmühle

Das Kulmbacher Trinkwasser wird im Marktschorgaster Ortsteil Grundmühle aufbereitet. In der Nacht zum Mittwoch ist die Anlage ausgefallen, zudem schwemmten die starken Regenfälle verschmutztes Wasser ins Leitungsnetz.

Rund sechs Stunden ist die Aufbereitungsanlage Grundmühle in Marktschorgast, die für ein sauberes Kulmbacher Trinkwasser sorgt, infolge des schweren Gewitters in der Nacht zum vergangenen Mittwoch ausgefallen. Zudem drang – infolge der starken Niederschläge – verschmutztes Wasser mit Bakterienkulturen ins Netz ein. Dr. Dieter Weiss vom Staatlichen Gesundheitsamt vermutet mit Blick auf die Lage der Anlage im Perlbachtal, dass sie von tierischen Ausscheidungen stammen. Die BR fragte bei Stadtwerkeleiter Stephan Pröschold nach.

Nachdem das Trinkwasser in der Nacht zum Mittwoch verunreinigt worden ist: Welche Maßnahmen wurden ergriffen?

Stephan Pröschold: Nach dem Ausfall der Anlage haben wir am vergangenen Mittwoch unverzüglich das Gesundheitsamt informiert und die Ziehung von Wasserproben veranlasst. In Abstimmung mit der Behörde wurde entschieden, dass wegen des relativ geringen Ausfallzeitraums keine größeren Verunreinigungen zu erwarten sind und deshalb bis zum Vorliegen der Ergebnisse der Wasserproben keine weitergehenden Maßnahmen zu ergreifen sind.

Wie kommt es, dass seitens der Stadtwerke erst am Sonntag informiert wurde?

Die labortechnischen Untersuchungen dauern 48 Stunden. Am Freitag zeigten die Ergebnisse nur in einem Befund geringfügige Grenzwertüberschreitungen, die anderen gaben keinen Anlass zu Beanstandungen. Deshalb wurde in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt festgelegt, dass keine weiteren Maßnahmen erforderlich sind. Es wurde vereinbart, weitere Proben im gesamten Netz zu nehmen. Die am Sonntagvormittag vorliegenden Ergebnisse ergaben, dass die Qualität des über die Trinkwasseraufbereitungsanlagen ins Netz eingespeisten Wassers wieder einwandfrei war und in allen Punkten der Trinkwasserverordnung entsprach. Allerdings zeigte sich kein Rückgang der Verunreinigung im Netz, sondern ein leichter Anstieg der Belastungen.

Sind die Verunreinigungen nicht eher bekannt gewesen, gibt es kein „Alarmsystem" oder stetige Kontrollen?

Alle nach der Trinkwasserverordnung geforderten Untersuchungen und Kontrollen werden genau ausgeführt. Wir versuchen natürlich auch, unsere Anlagen vor den Folgen von Naturereignissen bestmöglich abzusichern. Selbstverständlich wurden unsere Mitarbeiter durch eine Alarmmeldung vom Ausfall der Anlage in Marktschorgast informiert und sind unverzüglich ausgerückt, um den Schaden zu beheben.

Was ist jetzt noch zu tun?

Derzeit werden in kurzen Abständen weiter Proben gezogen und bei Bedarf Netzspülungen durchgeführt.Wir gehen jedoch davon aus, dass sich die Situation in Kürze normalisiert. Parallel werden Untersuchungen durchgeführt, um die Ursachen des Anlagenausfalls genau zu analysieren und technische Umbauten zu ermöglichen, die das Risko von Störfällen dieser Art vermindern.

Das Trinkwasser im Stadtgebiet darf nur noch abgekocht benutzt werden. Wie lange noch?

Wir erwarten, dass wir am Dienstag, wenn am späten Nachmittag die Analyseergebnisse vorliegen, kein Abkochenmehr anordnen müssen.

Trinkwasser nicht stehen lassen oder verarbeiten


Maximalwerte An Keimen pro 100 Milliliter wurden im Versorgungsnetz gefunden (in Klammern die gesetzlichen Grenzwerte): Escherichia Coli 21 (0), Coliforme Bakterien 21 (0), Enterokokken 6 (0), Clostridium perfringens 1 (0), Koloniezahl bei 22 Grad 129 (100), Koloniezahl bei 36 Grad 143 (100).

Trinken unbedenklich Aus amtsärztlicher Sicht, so Dr. Dieter Weiss, dürfte das Trinken des Wassers bei Menschen keine Symptome auslösen - auch wenn es sich um mehrere Liter handelt. „Es wurden keine
Krankheitserreger, sondern nur Indikatorkeime gefunden", so Weiss.

Nicht verarbeiten Bei unsachgemäßer Herstellung von Lebensmitteln unter Verwendung des Trinkwassers könnte es zu Problemen kommen, warnt Dr. Weiss: „Wenn es zum Beispiel in Verbindung mit Milch und Pulver,wie zur Säuglingsernährung, verwendet wird oder mehrere Stunden bei Zimmertemperatur steht, können sich die Bakteriendeutlich vermehren."

Vorsicht bei Babys Bei Säuglingen, Kleinkindern oder Menschen mit Abwehrschwäche kann das Wasser mit vermehrten Bakterien zu Symptomen führen. Deshalb, weil eben Bakterien trotz Chlordesinfektion in nennenswerter Menge ins Trinkwassernetz gelangt sind, sei am Sonntag „als zusätzliche Sicherungsmaßnahme" ein Abkochgebotempfohlen worden.

Quelle:
- Bayerische Rundschau vom 18.05.2010
- Foto: Archiv
- Interview: Christian Holhut

www.infranken.de
Zur Übersicht