Wieder einmal steht das inzwischen der Stadt gehörende Grundstück in der Mittelau, auf dem einst unter anderem die Firma Fiat Müller stand, auf der Tagesordnung des Stadtrats.
Der hatte sich vor einigen Monaten mehrheitlich dagegen ausgesprochen, dort eine „Drive-in-Bäckerei" zuzulassen, um mit einem Bäckerladen am Stadtrand die Innenstadt nicht zu schwächen. Jetzt wurden die Würfel neu gemischt.
Der Media-Markt interessiert sich für die Fläche, braucht aber Kooperationspartner, um die Investition zu kompensieren. Die Bäckerei steht wieder auf dem Plan. Oberbürgermeister Henry Schramm sagt klar und deutlich: „Unter den jetzt gegebenen Umständen sollte man das Projekt befürworten." Die Grünen kontern: Dieses Projekt schädigt die Innenstadt.
Schramm gegen Wack
Volker Wack und seine Grünen-Stadtratskollegen haben am Mittwoch bei einem Termin vor Ort ihren Standpunkt deutlich gemacht: Das geplante Bäckerei-Drive-in würde noch mehr Menschen vom Besuch der Innenstadt fernhalten. Volker Wack kritisch: „Obwohl eine Mehrheit des Stadtrates bisher das Projekt einer Bäckerei mit einem Drive-in-Schalter und einem angeschlossenen Café in der Mittelau abgelehnt hat und auch wegen seiner Innenstadtrelevanz dort nach dem Stadtentwicklungskonzept unzulässig ist, soll nach den Plänen des Oberbürgermeisters und der Verwaltung dies nun doch zugelassen werden."
Henry Schramm macht keinen Hehl daraus, dass auch er zunächst zu denen gehört habe, die das Projekt nicht befürworteten. Allerdings verkürze Wack die Sachlage erheblich: „Wie Volker Wack das macht, ist es schon fast ein bisschen hinterfotzig", meint Schramm. Weit mehr als eine Million Euro städtisches Geld steckten in dem Grundstück, das irgendwann einmal wieder verkauft werden müsse. Schließlich seien in der städtischen Haushaltsplanung auch Erlöse aus Grundstücksverkäufen enthalten. Hinzu komme, dass sich der Stadtrat einig sei, weitere Lebensmittelmärkte, die sofort zugeschlagen hätten, nicht im Stadtgebiet zu wollen.
Im Media-Markt habe die Stadt nun einen Interessenten, der für die Stadt sehr positiv wirke. Zwar seien die Verträge noch nicht unterschrieben, aber immerhin sei man in den Verhandlungen sehr weit fortgeschritten. Der Hauptinteressent benötige aber nicht die gesamte Fläche von knapp 8000 Quadratmetern und würde deshalb gern die neue Bäckerei mit in seine Planung aufnehmen. Deren Betreiber sei erstens eine Kulmbacher Firma und zweitens wolle er auch einem Kulmbacher Bäcker die Möglichkeit geben, das Geschäft zu führen.
„All das, also das Gesamtpaket, hat mich dazu bewogen, meine Haltung zu ändern und die neue Planung mit der Bitte um Befürwortung dem Stadtrat vorzustellen", erläutert Schramm. Das Grundstück in der Mittelau werde sinnvoll genutzt, für die Stadt stelle das, was darauf entstehen soll, eine echte Bereicherung dar und könne sich über eine stattliche Einnahme freuen. Letztlich hätten natürlich auch die Bürger einen Vorteil von dem neuen Markt.
Ganz ähnlich verhalte es sich auch bei dem neuen Kindergeschäft, das sich in der Albert-Ruckdeschel-Straße in Kulmbach ansiedeln will und gegen das sich die Grünen ebenfalls stellten. Aus dem gleichen Grund, sagt Schramm. „Wir könnten so ein Geschäft, das hauptsächlich Kinderwagen, Kinderbettchen, aber auch sonst alles rund ums Baby und Kleinkind im Sortiment hat, gut gebrauchen", ist sich Schramm sicher. „Das ist unverständlich für mich."