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Mehr als nur ein neues Gewand

"Vortrag"

Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle brach im Berufschulzentrum vor Politik und Lehrkräften eine Lanze für die Reform der Hauptschulen hin zur Mittelschule.


Vom Stammtisch über Sportvereine bis in die hohe Politik: Über die Hauptschule wird gesprochen. Für Bayerns Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle ist das ein positiver Nebeneffekt der Diskussion um die „Mittelschule“, wie er bei seinem Besuch in Kulmbach betonte. Er zeigte sich als Kämpfer für das neue Kleid der Hauptschule – zumal es sich eben nicht nur um neue Schilder für die 977 Hauptschulen in Bayern handle, sondern um einen neuen Weg.

Unabhängig von der Herkunft


Und der solle nicht nur den Erfolg des einzelnen Schülers unabhängiger machen von seiner sozialen Herkunft – er werde auch gemeinsam beschritten. „Wir haben ja auch gelernt aus dem achtjährigen Gymnasium“, räumte er beim Treffen mit Politik und Schulvertretern im Berufschulzentrum ein: „Wir wollen die Leute mitnehmen und nicht, dass sie nur mitgenommen ausschauen.“ Der Prozess, in den laut Spaenle niemand gezwungen werde, werde vor Ort gestaltet: Runde Tische mit Ämtern, Politik und Schulen in den Landkreisen sollen zu Plattformen werden, weil überall eben andere Bedingungen hinsichtlich Demografie oder Geographie herrschten. „Das wird anstrengend fürs Schulamt“, prophezeite Spaenle.

Die „Mittelschule“ soll ihm zufolge ein Erfolg werden, weil der Schulverbund vor Ort die Fäden in derHand halte – und nicht nur bisherige Hauptschul-Standorte nsichern könne („wenn Kinder da sind“), sondern auch sein eigenes Budget verwalte. Freilich: „Es gibt keine Bestandsgarantie. Dass alle mit Geld zu erhalten seien, ist eine politische Lüge“, so der Kultusminister. Klar sei aber, dass sich die Organisation ändere. Und das Sterben der Standorte wohl langsamer vonstatten gehe als bisher. Angesichts einer Übertrittsquote von 37 Prozent habe das Gymnasium heute die Bezeichnung „Volksschule“ verdient. Allerdings bleibe nach der Grundschule noch ein Drittel der Jugendlichen auf der Hauptschule – bei Familien mit Migrationshintergrund seien es doppelt so viele.

Sinkende Schülerzahlen


Auch wenn die Schülerzahl binnen zehn Jahren von 240.000 auf 180.000 fallen werde, müsse sich die Hauptschule mit ihren Stärken, wie eine intensive Betreuung durch eine Lehrkraft oder die Wohnortnähe, nicht verstecken. Wenn nun Kooperationen mit Arbeitsagentur und Berufsschulen, um die Berufsorientierung zu vertiefen, sowie 200 Planstellen für Förderung in Deutsch, Mathematik und Englisch bereits ab der fünften Klasse hinzukämen, sei der Weg zu einem mittleren Abschluss wie auf der Realschule problemlos möglich. „Die Hauptschule muss Pflicht-, aber eben auch gewählte Schule werden“, so Spaenle. Und das wird ihm zufolge mit diesem zukunftsoffenen, pädagogischen Konzept sowie einer „atmenden Organisationsform“ vor Ort auch erreicht.

Keine Kritik lässt Spaenle am differenzierten Bildungssystem zu, könnten doch nur so die Chancen junger Menschen ausgeschöpft werden. Für alle das selbe verordnen? „Weg damit“, sagt Spaenle. Es sei Zeit, mit der Bildungspolitik der letzten 50 Jahre zu brechen.

Bittbrief: Vonbrunn soll bleiben


Neben einem Bittbrief, dass Jürgen Vonbrunn die Stelle des Kulmbacher Schulamtsdirektors nicht mehr nur kommissarisch bekleiden solle (Landrat Klaus Peter Söllner: „Wir wollen ihn behalten“), bekam Spaenle vom Landrat noch einen Hinweis mit auf den Weg. „Die Entfernungen zur Schule sind bei uns ein geographisches, ein großes Problem – wer bezahlt die Beförderung?“, meinte Söllner mit Blick auf große Schulverbünde. Spaenle ließ anklingen, dass ähnlich wie beim achtjährigen Gymnasium durch eine pauschalierte Anhebung der Gelder im Finanzausgleich Mittel frei werden könnten.

Quelle:
- Bayerische Rundschau vom 14.11.2009

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